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Der Ukrainekrieg

Materialschlacht im 21. Jahrhundert



Mit dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine am 24. Februar 2022 ist der bereits seit 2014 schwelende Konflikte zwischen Russland und der Ukraine wieder in eine heiße Phase übergegangen. Unzählige Menschen haben seitdem ihr Leben verloren und täglich erreichen uns neue Berichte von Gefechten, Raketenangriffen und getöteten Menschen. Aber wie verlässlich sind diese Berichte und welche Schlüsse lassen sich daraus über den Verlauf des Krieges ziehen?

Eine Datenrecherche von Sören Pinsdorf.



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Seit Februar 2022 tobt in der Ukraine der russische Angriffskrieg. War die Lage auf den Schlachtfeldern anfangs noch dynamisch, so hat sich der Krieg inzwischen zu einem zähen Stellungskrieg entwickelt. Das bedeutet allerdings nicht, dass die Gefechte an Intensität verloren haben. Im Gegenteil - um jeden Quadratmeter wird erbittert gekämpft und beide Seiten erleiden heftige Verluste. Wie hoch die Verlustzahlen genau sind, lässt sich jedoch nur schwer abschätzen. Zwar veröffentlichen beide Seiten regelmäßig aktualisierte Zahlen der gegnerischen Verluste, doch sind diese nur mit Vorsicht zu genießen. Russland und die Ukraine befinden sich auch in einem propagandistischen Kräftemessen befinden.

Verlässlichere Zahlen liefert die Sichtung von Foto- und Videomaterial, das zerstörtes Kriegsgerät zeigt und über die sozialen Netzwerke geteilt wurde - beispielsweise Drohnenvideos, wie sie beiden Seiten immer wieder veröffentlichen, oder Fotos von zerstörten Fahrzeugen. Schon kurz nach Beginn des russischen Überfalls haben Freiwillige angefangen, diese zu sammeln und zu archivieren. Eine der hervorragendsten Quellen ist hier die niederländische Open-Source-Intelligence-Website Oryx. Sie führt eine umfangreiche Liste zerstörter Kampfmittel sowohl von russischer, als auch der ukrainischen Seite.

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Der Krieg in Zahlen

Auch wenn die Daten auf Oryx lediglich visuell bestätigte Verluste listen und damit keineswegs alle zerstörten Geräte in diesem Krieg abbilden, so bekommt man durch sie doch ein recht genaues Bild vom Kampfgeschehen in der Ukraine. Schaut man sich beispielsweise die insgesamt seit Kriegsbeginn zerstörten Kampfmittel auf beiden Seiten an, erkennt man klar, dass Russland in Summe weitaus mehr Verluste hat, als die Ukraine. Stand Ende Juni 2024 hatte Russland fast dreimal so viele Fahrzeuge verloren.

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Aufgeschlüsselt auf die unterschiedlichen Typen von Kriegsgerät, lassen sich mit diesen Zahlen sogar Rückschlüsse über den bisherigen Kriegsverlauf ziehen. So haben beide Parteien bei Artillerie, Flugzeugen, Flugabwehr und APCs annähernd ähnliche Verluste. Diese Geräte werden zumeist hinter der Front eingesetzt werden. Sie sind also nicht so gefährdet und entsprechend niedrige Verluste haben beide Seiten hier zu verzeichnen. Bei gepanzerten Fahrzeugen sieht das Verhältnis der Verluste dagegen schon anders aus. Diese setzt Russland verschiedenen Berichten nach häufig ohne oder nur mit sehr wenig Infanteriedeckung ein. Das führt zu merklich höheren Verlusten als auf ukrainischer Seite.

Ebenfalls interessant ist das Verhältnis bei Logistikfahrzeugen. Die Ukraine hat als Verteidiger den Vorteil kürzerer Logistikwege. Nachschub kann relativ leicht aus dem Hinterland herangeführt werden und Infrastruktur ist deutlich besser für den Transport geeignet und durch ein dichtes Netz von Flugabwehrsystem gut geschützt. Russland auf der anderen Seite leidet unter überdehnten und sich dauerhaft ändernden Versorgungslinien. Über weite Strecken müssen russische Versorgungskonvois unwegsames und umkämpftes Gebiet durchqueren und sind dabei anfällig für Artillerie- und Drohnenangriffe. Darüber hinaus nimmt die Ukraine die russischen Versorgungslinien gezielt mit Langstreckenwaffen ins Visier. Im Ergebnis stellt die Logistik für Russland ein gravierendes Problem dar, was sich in den Verlustzahlen sehr deutlich widerspiegelt.

Kriegsführung im Wandel Neben den absoluten Verlustzahlen lohnt es sich auch, die Verlustzahlen beider Seiten relativ zum Verlauf des Krieges zu betrachten. Hier fällt auf, dass gerade Russland im ersten Kriegsjahr deutlich mehr Material verloren hat, als in der darauf folgenden Zeit. Das deutet darauf hin, dass sich die Art der russischen Kriegsführung deutlich verändert haben muss. Auf russischer Seit war man zu Beginn ganz offenbar noch von einer schnellen Operation ausgegangen.



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Vielen dürfte noch der 80 Kilometer lange Konvoi von Fahrzeugen in Erinnerung geblieben sein, der zu Beginn des Krieges vor Kiev zum Erliegen gekommen war und von den Ukrainern systematisch unter Beschuss genommen wurde. Er steht exemplarisch für das russische Vorgehen zu Beginn des Krieges. Unmengen von Panzern und Fahrzeugen, die sich ohne Deckung durch Infanterie oder Flugzeuge auf den Feind zubewegen und dabei durch die geschickt agierenden Ukrainer zerstört werden. Nachdem sich diese Strategie schnell als Fehler erwiesen hatte, begannen die Russen in der Folge damit, sich neu zu gruppieren. Nur um dann im Oktober erneut zu versuchen, durch den massiven Einsatz von Panzern und Fahrzeugen einen Durchbruch erzwingen zu wollen - und erneut von den Ukrainern aufgerieben zu werden.

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Dieses Vorgehen spiegelt sich dann auch im Verhältnis zerstörter Kriegsmittel beider Seiten wider. Zu Hochzeiten des Krieges konnten die Ukrainer viermal mehr gegnerische Kriegsgeräte zerstören, als sie selbst verloren haben. Erst mit Beginn 2023 hat sich dieses Verhältnis langsam nach unten verschoben. Aktuell verliert Russland ca. 2,75 Fahrzeuge für je ein zerstörtes ukrainisches Fahrzeug.

Erst nach und nach gelang es der russischen Militärführung, sich von ihren alten Denkmustern aus sowjetischen Zeiten zu lösen und sich an die neuen Bedingungen in diesem Krieg anzupassen.

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Im Rhythmus des Krieges Eine weitere viel zitierte Quelle in Berichten zum Krieg in der Ukraine ist das ukrainische Verteidigungsministerium. Das Ministerium veröffentlicht in regelmäßigen Abständen neue Angaben über getötete russische Soldaten. Wie bereits erwähnt, handelt es sich hierbei nicht unbedingt um eine verlässliche Quelle. Viel interessanter als die absoluten Zahlen sind allerdings die relativen Zahlen über die Zeit hinweg.

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Sieht man sich die wöchentlichen Verluste Russlands an, erkennt man auch hier wieder deutliche Unterschiede über die Zeit hinweg. Zuerst fällt auf, dass hier, abgesehen von einem ersten Peak in den ersten Tagen des Krieges, die Verluste an Soldaten zunächst recht niedrig waren. Erst ab Oktober 2022 stiegen die Verluste nach und nach an. Seit dem hat sich die Zahl der wöchentlich getöteten russischen Soldaten jedoch kontinuierlich gesteigert. Auch hier bestätigen sich wieder die Nachrichten, die uns täglich aus der Ukraine erreichen. Während Russland zunächst verstärkt auf den Einsatz gepanzerter Angriffstrupps gesetzt hat, hat sich dies inzwischen merklich verändert. Mit Beginn der Schlacht um Bachmut ist Russland dazu übergangen, mehrheitlich Infanterietrupps ohne gepanzerte Unterstützung ins Gefecht zu schicken. In der Folge hat sich die Zahl der Verluste bei den russischen Soldaten stark erhöht, während die Verluste beim Material deutlich zurückgegangen sind.

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Schaut man sich die bisherigen großen Offensiven des Krieges an, so lassen sich diese weitgehend ganz gut mit den russischen Verlustzahlen in Verbindung bringen. Sehr deutlich lässt sich erkennen, dass die Russen vor allem im Verlauf ihrer eigenen Offensiven besonders heftige Verluste zu verzeichnen haben, während sie in der Defensive, beispielsweise während der ukrainischen Sommeroffensive, sehr viel sparsamer mit ihren Truppen umgehen können. Allgemein bestätigt der Krieg in der Ukraine, dass Armeen in der Offensive deutlich höhere Verluste haben, als ihre Gegner.

Heatmap mit der Anzahl russischer Soldatenverluste pro Tag seit Beginn des Krieges



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Die aktuelle Lage

Zurzeit werden die Nachrichten aus der Ukraine vor allem von der derzeit laufenden russischen Offensive bei Kharkiv beherrscht. Nach anfänglichen Geländegewinnen nordöstlich von Kharkiv, nahe der russischen Grenze, gelang es den Ukrainern schnell den feindlichen Vorstoß zu stoppen.

Was bei der Berichterstattung über Kharkiv-Offensive etwas untergegangen ist, ist, dass Russland zeitgleich auch den Druck im Süden der Ostukraine erhöht hat. Auf ganzer Breite der Front haben die Russen kleinere Vorstöße gestartet, jedoch auch hier nur mit begrenztem Erfolg. Relativ kleinste Geländegewinne haben russische Soldaten mit horrenden Verlusten bezahlten müssen. So hat der April bisher mit, laut ukrainischen Angaben, über 9000 Getöteten und Verwundeten die bisher blutigste Woche des gesamten Krieges für Russland hervorgebracht.

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Gleichzeitig mehren sich Berichte, wonach die Ukraine inzwischen wieder verstärkt die russische Logistik und Flugabwehr in der Ostukraine und auf der Krim ins Visier nimmt. Gleichzeitig erhält die Ukraine mittlerweile wieder einen steten Nachschub an Munition und Waffen aus dem Westen, nachdem dieser in den letzten Wochen durch die Blockade der Republikaner in den USA weitestgehend ausgeblieben war. Aufgrund dieser Entwicklung sehen viele Analysten die Ukraine derzeit wieder im Vorteil und vermuten einen baldigen Umschwung des Kampfgeschehens zugunsten der Ukraine.

Für Rabbithole-Liebhaber Seit Beginn der russischen Offensive haben sich viele Menschen darum bemüht, russische und auch ukrainische Propaganda richtigzustellen und die Flut an Nachrichten einzuordnen. Gerade auf X (ehemals Twitter) gibt es eine Handvoll Accounts, deren Beiträge ich für äußerst verlässlich halte. Einen Account, den ich an dieser Stelle besonders empfehlen kann, ist "HC Strien". Seine wöchentlichen Analysen geben einen guten Überblick über das Kampfgeschehen in der Ukraine, ohne sich dabei auf gewagte Vermutungen und Voraussagen einzulassen.